Europäische Normen (EN) in der Blech- und Metallverarbeitung

In der Blech- und Metallverarbeitung gibt es zahlreiche Anforderungen, die bei der Herstellung von Werkstücken beachtet bzw. verpflichtend erfüllt werden müssen. Manche Regelungen, wie Form und Maße von Fertigungsteilen, sind bereits im Bauplan festgehalten, einschließlich möglicher Toleranzen. Dazu gehören unter anderem die sogenannten Europäischen Normen (Abkürzung EN; auch Europa-Normen genannt), die in ganz Europa gelten. Darin sind Abmessungen und deren tolerierbare Abweichungen klar geregelt. Normen stehen im Grunde genommen zur Anwendung frei. Sie werden erst verbindlich, wenn sie z.B. in einem Vertrag oder in einem Bauplan niedergeschrieben werden oder wenn der Gesetzgeber ihre Einhaltung bindend vorschreibt. Welche Normen es noch neben den Europäischen Normen gibt, was die Unterschiede zwischen DIN, EN und ISO-Normen sind, wie sich diese Regelungen etablieren und welche Beispiele für die Blech- und Metallverarbeitung gelten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

 

 

Unterschiede zwischen DIN, ISO und EN Normen

EN, ISO und DIN-Normen dienen der Qualitätssicherung, der Sicherheit, dem Umweltschutz und der Verständigung in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Technik. Die Bezeichnungen sagen aus, über welche Gebiete oder Staaten sich diese Normen erstrecken: 

 

  • DIN = Normen in Deutschland
  • EN = Europäische Normen 
  • ISO = Internationale Normen (Standards in der Mechanik)
  • ASTM = Amerikanische Standards 

Jedes Land unterhält außerdem zusätzlich seine eigene Normeninstitution, wie z.B. Austrian Standards International (ÖNORM) oder die Schweizerische Normen-Vereinigung (SN). 

 

 

Wozu dienen Europäische und andere Normen?

(Europäische) Normen sind der Definition nach ein Ordnungsinstrument und wurden verbindlich eingeführt, um die Zusammenarbeit verschiedener Parteien besonders im technischen Bereich zu vereinfachen.

In der Regel werden Werkstücke aus Blech oder Metall nach einer bestimmten Norm geprüft. Die Europäische Normung ist wichtig, um einheitliche und vergleichbare Resultate zu gewährleisten. DIN, EN und ISO-Normen stellen sicher, dass die Prüfverfahren standardisiert und reproduzierbar sind, sodass die mechanischen Eigenschaften von Metallen zuverlässig bewertet werden können. 

Hält man sich bei der Produktion von Einzelteilen nicht an Normen, so können die fertigen Teile womöglich nicht zum Endprodukt zusammengebaut werden. Eine Serienproduktion wäre damit ebenfalls nicht möglich. Das Bauteil wird unbrauchbar und man hat Zeit sowie das investierte Geld darin verloren. Mit der Einhaltung von verschiedenen Normungen, unter anderen den Europäischen Normen, will man dem vorbeugen. 

 

 

Wie werden Europäische Normen festgelegt und eingeführt?

Normen entstehen durch einen öffentlichen Normungsprozess. Das bedeutet, dass die Einführung von Europäischen Normen von jeglichen Personen beantragt werden kann, unabhängig von deren Beruf oder Beteiligung an Normungsorganisationen. Normen werden von Ausschüssen bei DIN, bei den europäischen Normungsorganisationen CEN/CENELEC oder bei den internationalen Normungsorganisationen ISO/IEC nach festgelegten Grundsätzen, Verfahrens- und Gestaltungsregeln geprüft oder selbst erarbeitet. Die Verfahrens- und Gestaltungsregeln für die nationale Normung sind in der Normenreihe DIN 820 vom DIN-Normenausschuss Grundlagen der Normungsarbeit (NAGLN) definiert.

 

Europäische Normen (auch harmonisierte Normen EU) werden von den europäischen Normungsorganisationen CEN, CENELEC (Elektrotechnik) und ETSI (Telekommunikation) erarbeitet. 

DIN-Normen hingegen vertreten die deutschen Interessen auf europäischer und internationaler Ebene durch die Entsendung von deutschen Experten in die europäischen Gremien. 

Jegliche Normen werden ungefähr alle fünf Jahre geprüft und bei Bedarf aktualisiert. Deshalb muss bei jeder Norm auch deren Version angegeben werden. 

 

Das Entstehungsjahr wird hinter der entsprechenden Norm angefügt, abgetrennt durch einen Doppelpunkt. Ein Beispiel wäre die Europäische Norm EN 50126:1999. Wenn eine Europäische Norm von einem nationalen Normungsinstitut in das nationale Regelwerk übernommen wird, erhält sie den Status einer nationalen Norm; in Deutschland wird sie also, wie zuvor erklärt, zur DIN-Norm.

 

 

Auswahl einiger Europäischer Normen in der Blech- und Metallverarbeitung

 

Allgemeintoleranzen nach DIN ISO 2768-1

Allgemeintoleranzen für Längen- und Winkelmaße mit vier Toleranzklassen wurden zur Vereinfachung von technischen Zeichnungen eingeführt. Durch die Wahl einer Toleranzklasse soll die jeweilige Genauigkeit berücksichtigt werden. Ist für ein einzelnes Nennmaß eine kleinere Toleranz erforderlich oder eine größere wirtschaftlich, dann muss diese neben dem Nennmaß aufgeführt werden.

 

Allgemeintoleranzen für Form und Lage nach DIN ISO 2768-2

Diese Norm dient ebenfalls zur Vereinfachung von Zeichnungen und bestimmt Allgemeintoleranzen in drei Toleranzklassen für Form und Lage. Wenn kleinere Toleranzen erforderlich oder größere wirtschaftlich sind, sollen diese direkt nach ISO 1101 angegeben werden.

 

Tolerierungsgrundsatz nach ISO 8015 

Dieser Grundsatz besagt, dass keine gegenseitige Beziehung zwischen Maß-, Form-, und Lagetoleranzen besteht (Unabhängigkeitsprinzip). 

 

ASTM E8 / ISO 6892-1

Diese Normen legen die Prüfverfahren für die Zugfestigkeit, Streckgrenze, Dehnung und Reduzierung der Querschnittsfläche von Metallen fest.

 

EN 10220 

Diese Europäische Norm befasst sich mit allgemeinen und längenbezogenen Maßen nahtloser und geschweißter Stahlrohre. 

 

Die DIN EN 10259 

Diese Deutsche und Europäische Norm befasst sich ausschließlich mit den Toleranzen für kaltgewalzte Bleche aus nichtrostendem Stahl. 

 

Die DIN EN 10051

Diese Deutsche und Europäische Norm regelt wiederum die Toleranzen der Blechstärken für Stahl, der aus warmgewalztem Erzeugnis stammt.

 

EN 10056 

Diese Europäische Norm befasst sich mit den Maßen, Grenzmaßen und Formtoleranzen gleichschenkliger und ungleichschenkliger Winkel aus Stahl. 

 

DIN EN 13501

In dieser EU Norm ist die Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten enthalten. 

 

ASTM E8 / ISO 6892-1

Diese ASTM und ISO-Normen legen die Prüfverfahren für die Zugfestigkeit, Streckgrenze, Dehnung und Reduzierung der Querschnittsfläche von Metallen fest. Sie definieren die Vorgehensweise für Zugversuche an standardisierten Metallproben bei Raumtemperatur und ermöglichen die Bestimmung wichtiger mechanischer Eigenschaften. Die Normen ASTM E21 / ISO 6892-2 definieren den Zugversuch an Metall bei erhöhter Temperatur. 

 

ASTM E23 / ISO 148-1

Diese ISO-Standards behandeln das Verfahren zur Charpy-Schlagbiegeprüfung von Metallen. Diese Prüfung misst die Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit eines Materials gegenüber den Stoßbelastungen. 

 

ASTM E399 / ISO 12135

Diese ISO-Normen legen das Verfahren zur Bestimmung der Rissinitiierung und Rissfortschrittswiderstandseigenschaften von Metallen fest. 

 

 

Europäische Normen – Fazit

Europäische Normen sind internationale Standards, die europaweit in verschiedenen Bereichen der Technik und Wirtschaft gelten. Im Bereich der Blech- und Metallverarbeitung geben die Europäischen Normen Auskunft über tolerierbare Maßen, Formen, Zugfestigkeit und andere technische Spezifikationen von Werkstoffen. Wir von Stoll Feinblechtechnik halten uns im Rahmen des Metallbaus München an alle DIN, ISO, Europäische und sonstige Normen und gehen stets sorgfältig und mit viel Fachwissen und Erfahrung vor. Beauftragen Sie uns jetzt für die Lohnfertigung oder lassen Sie sich ausführlich beraten! Wir freuen uns auf Ihr Projekt! 

 

 

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