Ist Metall bohren problemlos möglich oder ist das nur etwas für Profis? Das fragen sich vor allem Hobbyhandwerker und Heimwerker häufig. Auch wenn es hierbei mehr zu beachten gibt, als wenn man beispielsweise Holz oder Kunststoff bohren möchte, ist es mit dem richtigen Werkzeug und einigen Grundregeln gut machbar. Sie möchten wissen, worauf man achten muss, wenn man Metall bohren möchte? Als Experten im Bereich Metallbau München und Metallverarbeitung München kennen wir uns bestens mit dem Thema aus und beantworten Ihnen diese und weitere Fragen im folgenden Beitrag.
Was passiert beim Metall bohren? – die Grundlagen
Bohren ist ein spannendes Verfahren mit einer geometrisch bestimmten Schneide. Der Bohrer schneidet bei diesem Vorgehen spiralförmig Material aus dem Metallstück heraus. Dadurch entstehen Metallspäne, Reibung und Hitze. Da Metall härter und dichter ist als viele andere Werkstoffe, stellt das Metall bohren höhere Anforderungen an Bohrer und Maschine. Aufgrund der erhöhten Hitzeentwicklung besteht auch ein größeres Risiko von Überhitzung und Verschleiß. Um dieses Risiko zu minimieren, ist eine gute Wärmeabfuhr beim Metall bohren entscheidend: eine Kühlung, beispielsweise mit Schneidöl, schützt sowohl Bohrer als auch Werkstück.
Vorsicht ist auch bei der Spanbildung geboten. Im Gegensatz zu Holz oder Kunststoff, sind Metallspäne heiß, scharf und häufig spiralförmig. Um Verletzungen vorzubeugen, müssen die Späne kontrolliert abgeführt werden, weshalb Bohrpausen und stufenweises Bohren essenziell sind.
Wie “schwierig” ein Metall zu bohren ist, kommt natürlich auch immer auf die Art des Metalls an. Weiche Metalle, wie beispielsweise Aluminium und Kupfer, sind relativ leicht zu bohren, während harte Metalle (z. B. Edelstahl oder Stahl) spezielle Bohrer benötigen. Eine weitere Ausnahme ist Gusseisen: dieses ist sehr spröde, weshalb hier eher bröselige Späne anstatt Spiralen entstehen.
Um Metall erfolgreich zu bohren, sollte vor allem auf die richtige Drehzahl geachtet werden. Eine zu hohe Drehzahl kann dazu führen, dass der Bohrer schnell stumpf wird. Eine zu niedrige Drehzahl hingegen geht mit einem schleppenden Bohrfortschritt einher, außerdem ist hier eine Materialverformung möglich.
Die richtige Ausrüstung, um Metall zu bohren
Wichtig, um Metall zu bohren, ist vor allem die Auswahl der richtigen Bohrmaschine und der richtigen Bohrerart.
Bohrmaschinen – welches Modell eignet sich für welchen Einsatz?
Akkubohrer / Akku-Schrauber: Diese eignen sich vor allem für weiches Metall und dünne Bleche. Voraussetzung ist allerdings, dass ausreichend Kraft angewendet und der passende Bohrer verwendet wird.
Schlagbohrmaschine (ohne Schlagfunktion): Die Schlagbohrmaschine ist universell einsetzbar, weshalb sie besonders bei Heimwerkern ein beliebtes Werkzeug darstellt. Außerdem kann man hier die Drehzahl einstellen, was beim Metall bohren besonders wichtig ist.
Standbohrmaschine / Tischbohrmaschine: Diese Art der Bohrmaschine ist ideal für präzises Arbeiten und härtere Materialien. Sie lässt mehr Kontrolle über Drehzahl und Vorschub zu. Außerdem lässt sich das Werkstück hiermit sicher fixieren.
Die richtigen Bohrerarten
HSS-Bohrer (High Speed Steel): Dieser Bohrer gilt als Standard für Metall und eignet sich ideal für das Bohren von Stahl, Aluminium und Kupfer. Er gilt als guter Allrounder für weiches bis mittelhartes Metall.
HSS-Co (Mit Kobalt-Legierung): Der HSS-Co ist besonders hitzebeständig und langlebig. Das macht ihn optimal für Edelstahl und andere harte Metalle.
Titannitrid-beschichtete Bohrer (TiN): Diese Bohrer überzeugen mit einer verbesserten Standzeit und geringeren Reibung. Sie sind eher für Serienbohrungen und härtere Metalle geeignet.
Stufenbohrer: Stufenbohrer sind ideal für größere Löcher in dünnem Blech. Mit ihnen gelingt eine saubere Lochvergrößerung ohne Ausfransen.
Kernbohrer oder Lochsägen: Der Einsatz dieser Bohrer ist vor allem für größere Durchmesser in dickerem Material sinnvoll. Achtung: Sie sind eher für Profi- und Spezialanwendungen geeignet.
Nützliches Zubehör, um Metall zu bohren
Körner: Sie erzeugen eine kleine Vertiefung zur Zentrierung des Bohrers und verhindern das Abrutschen beim Ansetzen.
Schraubstock oder Zwingen: Damit lässt sich das Metall, welches gebohrt werden soll, besser fixieren, was für weniger Vibration und mehr Sicherheit sorgt.
Schneidöl / Bohröl: Wie bereits erwähnt, kühlt und schmiert das Öl beim Metall bohren. Außerdem erhöht es die Lebensdauer des Bohrers.
Bohrständer oder Bohrhilfe: Diese Hilfsmittel machen gerade Metall Bohrungen möglich, auch wenn nur eine Handbohrmaschine verwendet wird.
Schutzbrille und Handschuhe: Diese bieten Schutz vor heißen Spänen und Metallstaub. Aber Vorsicht: Handschuhe sollten aus Sicherheitsgründen nicht bei rotierenden Teilen zum Einsatz kommen.
Metall bohren – die richtige Vorbereitung
1. Werkstück sicher fixieren
Bevor Sie damit beginnen, Metall zu bohren, sollten Sie in jedem Fall das Werkstück fixieren, um Wackeln oder Verrutschen zu vermeiden. Ein Schraubstock, Spannpratzen oder Zwingen sorgen für Präzision und Sicherheit. Bei dünnen Blechen sollten Sie außerdem eine Holzplatte als Unterlage nutzen, um Verformungen zu vermeiden.
2. Bohrstelle anzeichnen und körnen
Markieren Sie die Bohrstelle mit einem Stift, einer Reißnadel oder Körnern. Die Körner sollten Sie mit einem Hammer einschlagen, bis eine kleine Vertiefung entsteht. Das hat den maßgeblichen Vorteil, dass der Bohrer beim Ansetzen nicht “wandert” und Sie das Metall präzise bohren können.
3. Bohrdurchmesser und -tiefe bestimmen
Wichtig ist, dass Sie vor dem Metall bohren prüfen, wie groß das Loch werden soll. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, erst einmal mit einem kleineren Durchmesser vorzubohren. Um eine gleichmäßige Tiefe zu erreichen, können Sie einen Tiefenanschlag oder Klebeband als Markierung am Bohrer nutzen.
4. Kühlmittel bereitlegen
Wie bereits erwähnt, sollten Sie besonders, wenn Sie härteres Metall bohren, Schneidöl oder Bohrpaste verwenden. Denn die Kühlung schützt Bohrer und Werkteil vor Überhitzung. Bei dünnen Materialien sind auch Alternativen wie Spiritus oder Petroleum möglich.
5. Persönliche Schutzausrichtung
Eine Schutzbrille ist beim Metall bohren und Stahl bohren absolute Pflicht. Nur so können Sie Ihre Augen vor scharfen und heißen Metallspänen schützen. Bei lauten Maschinen, beispielsweise einem Standbohrer, sollten Sie außerdem auf einen Gehörschutz zurückgreifen. Wichtig ist außerdem, dass Sie feste Kleidung tragen und keine baumelnden Ärmel, Schmuck oder offenen Haare im Weg sind. Handschuhe sollten Sie nur beim Fixieren benutzen, denn beim Metall bohren selbst besteht Verletzungsgefahr aufgrund der rotierenden Teile.
Die richtige Technik zum Metall bohren (Schritt-für-Schritt-Anleitung)
Bohrmaschine vorbereiten:
Passenden Bohrer sicher einspannen (z. B. HSS für Metall oder wenn Sie gehärteten Stahl bohren möchten)
Drehzahl einstellen, abhängig von Material und Bohrdurchmesser (Faustregel: Je härter das Metall und größer der Bohrer, desto niedriger die Drehzahl)
Werkstück prüfen:
Kontrollieren, ob das Metall, das Sie bohren möchten, sicher eingespannt ist
Kontrollieren, ob die Bohrstelle angekörnt und markiert ist
Kühlmittel bereitstellen
Vorbohren:
Bohrer senkrecht und mittig auf die Körnung setzen
Mit niedrigem Druck und niedriger Drehzahl anbohren
Sicherstellen, dass der Bohrer gut fasst, ohne zu verrutschen
Metall bohren:
Mittlerer, gleichmäßiger Vorschub, ohne zu viel Druck
Maschine “arbeiten lassen” und nichts erzwingen
Bei dickerem Material in Etappen bohren: Bohrer zwischendurch zurückziehen, damit Späne rauskommen. So überhitzt er nicht.
Kühlung nicht vergessen:
Regelmäßig Schneidöl oder Kühlmittel hinzugeben
Besonders wichtig bei längeren oder tiefen Bohrungen
Alternativ: Kühlpausen einlegen
Durchbruch kontrollieren:
Kurz vor Durchbruch: Druck reduzieren
Gefahr von Ausfransen oder Verhaken minimieren
Tipp: Rückseite mit Holz unterlegen = sauberer Austritt
Bohrloch nachbearbeiten (optional):
Grat entfernen mit Entgrater, Senker oder Feile
Bei präzisen Anwendungen: Lochmaß prüfen
Häufige Fehler beim Metall bohren – und wie man sie vermeidet
Falsche Drehzahl wählen
Wenn Sie bei harten Metallen eine zu hohe Drehzahl wählen, wird Ihr Bohrer sehr schnell stumpf. Deshalb sollte die Drehzahl immer an das Material und den Bohrdurchmesser angepasst werden. So würde man beispielsweise bei Edelstahl eine niedrige Drehzahl wählen, bei Aluminium hingegen eine höhere Drehzahl.
Bohrer zu stark oder zu schwach anpressen
Ein häufiger Fehler beim Metall bohren ist, wenn zu viel Druck ausgeübt wird. Denn das führt zu einer Überhitzung des Bohrers und zu Materialverformungen. Stattdessen sollten Sie mit mittlerem Druck arbeiten und den Bohrer “arbeiten lassen”. Doch auch zu wenig Druck ist beim Metall bohren keine gute Idee. Denn das sorgt nicht nur dafür, dass die Arbeiten sehr langsam vorangehen, sondern auch für eine schlechte Spanabfuhr. Ein moderater Vorschub sollte beibehalten werden, ohne zu viel Druck auszuüben.
Werkstück nicht richtig fixieren
Wenn das Werkstück während des Metall Bohrens rutscht und wackelt, kann kein sauberes Ergebnis gelingen. Außerdem besteht hier auch eine erhöhte Verletzungsgefahr. Deshalb ist essenziell, dass Sie Ihr Werkstück immer sicher im Schraubstock oder mit Zwingen befestigen, bevor Sie Metall bohren.
Kein Kühlmittel verwenden
Ohne Kühlmittel wird der Bohrer heiß und nutzt sich schneller ab. Außerdem kann das Material schmelzen oder sich verziehen. Verwenden Sie daher unbedingt Schneidöl oder Kühlmittel, wenn Sie Metall bohren.
Bohrer nicht überprüfen
Wichtig ist, dass der Bohrer beim Metall bohren regelmäßig überprüft wird. Denn wenn er stumpf ist, verursacht er eine schlechte Bohrqualität und eine höhere Reibung. Der Bohrer sollte also bei Bedarf nachgeschliffen oder ersetzt werden.
Keine richtigen Pausen beim Bohren
Wenn Sie Metall zu lange bohren, ohne Pausen einzulegen, riskieren Sie Überhitzung und Verschleiß. Gerade bei tiefen Löchern oder langen Bohrungen sollten Sie daher in jedem Fall regelmäßige Pausen einlegen, während denen sich Bohrer und Werkstück wieder abkühlen können.
Falsche Bohrerwahl
Verwenden Sie spezielle Metallbohrer, um Metall zu bohren oder Stahl zu bohren und greifen Sie nicht auf übliche Holzbohrer zurück. Besonders geeignet sind HSS oder HSS-Co. Wichtig ist, dass der Bohrertyp zum Material passt.
Fehlende Markierungen / Körnungen
Gerade bei härteren Materialien passiert es häufig, dass der Bohrer “wandert” und dadurch für ungenaue Ergebnisse sorgt. Deshalb sollte die Bohrstelle beim Metall bohren sorgfältig angezeichnet und gekörnt werden, um den Bohrer zu zentrieren. Bei großen Durchmessern kann es auch sinnvoll sein, mit einem Zentrierbohrer zu arbeiten.
Metall bohren – Fazit
Das Bohren von Metall ist eine anspruchsvolle, aber durchaus bewältigbare Aufgabe für Heimwerker und Hobbybastler, solange einige wichtige Regeln und Techniken beachtet werden. Zunächst erfordert das Metall bohren eine bewusste Auswahl der geeigneten Werkzeuge, wie zum Beispiel die Wahl des passenden Bohrers je nach Härte des Metalls. Der Umgang mit Metallbohrungen setzt außerdem voraus, dass Sicherheitsmaßnahmen strikt befolgt werden, um Verletzungen durch scharfe und oft heiße Metallspäne zu vermeiden. Eine sorgfältige Vorbereitung ist ebenfalls essenziell, wenn Sie Metall bohren. Dazu gehören das genaue Anzeichnen und Fixieren des Werkstücks sowie die Verwendung von Kühlmitteln, um die Langlebigkeit der Bohrer zu gewährleisten. Durch Beachtung dieser Schritte und einer geduldigen Vorgehensweise können Ergebnisse beim Metall bohren erzielt werden, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sind. Die richtige Ausrüstung und Technik stellen sicher, dass selbst komplexe Metalle, wie beispielsweise Edelstahl, fachgerecht und effizient gebohrt werden.
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